Hafenbahnhof Travemünde

Projektleitung:

Hafenbahnhof Travemünde; Vogteistr. 13, 23570 Travemünde;

Wiederherstellung und Sanierung eines bedeutenden Kulturdenkmals;

Darf die Bahn das: ihre Bahnhöfe verkaufen?

Woran liegt es, dass ein so bedeutendes Zeugnis der Lübecker Eisenbahngeschichte wie der Travemünder Hafenbahnhof, entworfen von dem in Deutschland nicht unbekannten Architekten Fritz Klingholz, Bauzeit 1914 bis 1918, seit Jahren verrottet bzw. in einer dem Denkmal nicht gerechten Weise laienhaft und banal umgebaut werden konnte? Antwort: wenn die Bahn sagt, dass ein Bahnhof kein Bahnhof mehr sein soll und ihn verkauft.

Man kann die kulturelle Haltung einer Industrienation wie Deutschland auch daran messen, wie der Staat als Eigentümer von z.B. Bahnhöfen mit diesen umgeht; - wenn es also heißt, diesen auch zu pflegen und zu unterhalten. Die Entscheidung der Deutschen Bahn, sich von unbequemen, weil wirtschaftlich schwierigen Bahnhöfen zu trennen, ist für einen Staatsbetrieb, der er mal war, eine beschämende Haltung.

Bedauerlich, dass auch die Hansestadt Lübeck die sich seinerzeit anbietende Möglichkeit des Erwerbs und der Inbesitznahme dieses öffentlichen Ortes nicht wahrnahm: gerade hier, in Travemündes dritter Reihe hätte sich an einem infrastrukturell hochattraktiven Ort die Möglichkeit der Unterbringung von touristischer Betreuung oder einer Stadtteilverwaltung sehr angeboten.

Travemünde verfügt über zwei wunderschöne historische Bahnhöfe, die eigentlich keine mehr sind: wie soll da eine neue Nutzung im Spannungsfeld zwischen Großräumigkeit und den bahnbedingten Sicherheitsauflagen gelingen? 

Der neue Eigentümer Gerd Benoit hat zunächst einmal den unglaublich banalen „Anbau“ für Sanitär und Küche der ehem. Gastronomie abbrechen lassen. Jetzt gilt es, das Dach gegen den seit Jahren eindringenden Regen zu sichern. Eine neue Pfanne muss darüber hinaus gefunden werden, weil die vom vormaligen Eigentümer aufgesetzte Pfanne nicht mehr produziert wird….

Und was dann? – Wäre eine Markthalle nicht eine angemessene und denkmalgerechte Nutzung? – Unser Bauherr strickt an einem Konzept. Man sollte ihm helfen. Travemünde hat es verdient.