Fürstenhof

Groß Grönau

Projektleitung: Petra Woppowa

Der Fürstenhof in Gr. Grönau von 1775

 

Ortsbild

 

Durch die Wiederherstellung einer Hausvorfahrt von der Hauptstraße erhielt der auch für den Ort bedeutende Fürstenhof eine wegetechnische Anbindung und kann somit auch wieder im Ortsbild wahrgenommen werden; der Großteil der Nadelholzbäume und der direkt am Gebäude befindlichen Strauch- und Buschgewächse wurden dafür entfernt; die Grundstückseinfassung zur Straße erhielt einen klassischen weißen Holz-Staketenzaun mit einer Toranlage.

Durch diese und weitere begleitende Maßnahmen soll wieder eine „Vorfahrt“ markiert werden, die dem gewerblichen Teil des Gebäudes, der im EG befindlichen Anwaltskanzlei, als Zufahrt dient. Die helle wassergebundene Kiesfläche wirkt sehr freundlich.

Auf den hinzuerworbenen Flächen an der Hauptstraße konnten drei Stellplätze für Kanzlei-Besucher angeordnet werden.

 

Gebäude

 

Äußeres:

 

Die Eindeckung des Mansarddaches erfolgte in Anlehnung an frühere geschuppte Strukturen (Erstdeckung mit Eiche-Schindeln) als Zink-Rautendach. Diese Materialwahl ist geeignet, die durch eine Vielzahl an Gauben, Unterschlägen, Graten und sonst. Anschlüssen bedingten Andichtungsprobleme zu lösen. Im übrigen ermöglicht diese Deckung eine weniger materialaufwendige Verstärkung des Dachstuhls.

Die Befensterung im oberen Dach auf der Westseite soll über ein neues Dachflächenfensterelement erfolgen, das mit geringstem Aufbau in der Dachfläche liegt und teilweise öffenbar ist. 

 


Die gemäss historischer Fotos v. 1904 auf den beiden Walmflächen nachweisbaren (je zwei) Gauben haben wir als Glas-/Stahlgauben in heutiger Form an alter Stelle neu errichtet. Die in der unteren Mansarde befindlichen Gauben wurden saniert.

Die im Mauerwerk befindliche hist. Befensterung wird instandgesetzt. 

Die westliche (rückwärtige) Hauseingangstür wurde unter Verwendung des vorh. Türkämpfers als Zweiflügeltür neu erstellt. Die ehemals in der Nordwand befindlichen Zwillingsfensteröffnungen wurden verschlossen. Die in der Südwand befindlichen 1970er Jahre-Fenster wurden ebenfalls rekonstruiert. 

 

Im allgemeinen wurde angestrebt, und dies soll der erhoffte Erfolg der Fensteraufarbeitung zeigen, auf eine Innenfenster-Nachrüstung zu verzichten: hölzerne Innenfensterkonstruktionen stören in ihrer starken Profilierung oft den Gesamteindruck und wurden daher dort wo zwingend erforderlich, in Stahlprofilen mit Einscheibensicherheitsglas ausgeführt.

Die Oberfläche des Außenmauerwerks soll wegen der bedeutenden Befunde an (rötlichen) Farbspuren und den überwiegend originalen Mörtelfugen kleinflächig mechanisch gereinigt und nur dort, wo zwingend erforderlich, erneuert werden. 

 

Inneres:

 

Die zuletzt vorgefundene Raumteilung des Erdgeschosses orientierte sich klar an den Nutzungsbedürfnissen seiner früheren Bewohner. Neben den individuellen gestalterischen Absichten des Bauherrn ist mit der Nutzung des EG als Anwaltskanzlei eine sehr gute Grundlage für die Wiederherstellung des Vorzustandes gefunden worden.

Dies trifft insbesondere auch auf die Diele zu, die in ihrer filigranen gläsernen Ausführung als Trennwand die erforderliche Trennung von Gewerbe im EG und den Privaträumen oben ermöglicht.

 

Die Ost-Diele blieb unverändert; die West-Diele wurde so wieder hergestellt, dass die historische Geschosstreppe wieder erlebbar wird. 

Das über dem Süd-Keller befindliche Hochparterre blieb in seiner Aufteilung erhalten und wird nun als Archivraum und Kanzleiküche) genutzt.

 

Das Obergeschoss, besser als 1. Dachgeschoss anzusprechen, ist Teil der privaten Räume geworden: die Grundrissänderungen beruhen hier insbesondere auf den neuen funktionalen Anforderungen.

Im Obergeschoß erschließt man nun über die ins Erdgeschoss offene Diele nahezu alle privaten Räume.

Hier befindet sich auch der Zugang zum oberen Dachgeschoss, das über eine vorhandene schlichte Treppenanlage erschlossen ist. Auf dieser Ebene wurde ein Wohnstudio eingebracht werden, das bei Belassung der dominant wirkenden Dachstuhlkonstruktion und auch der verzogenen Schornsteine einen spannenden, aber auch behaglichen Abschluss der Raumfolge in den Geschossen bildet.

 

Schlussbemerkung:

 

Wir Architekten sind glücklich, stets in einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Bauherrn gearbeitet zu haben. Dieser unterstützte uns sehr bei der Zusammenarbeit mit den an der Planung beteiligten Behörden (insbesondere auch der Denkmalpflege in Ratzeburg und in Kiel), um dieses bedeutende Baudenkmal für weitere Jahrzehnte sichern zu helfen.