Aegidienstr. 37

Aegidienstr. 37 in 23552 Lübeck

Sanierung eines Giebelhauses von 1862 mit Seitenflügel 

 

Das Grundstück Aegidienstraße 37 liegt in der südöstlichen Lübecker Altstadt. 

In der Forschungsakte der Abteilung Denkmalpflege wird vermutet, dass die historische Entwicklung der Parzellen-Bebauung bereits im 13. Jahrhundert einsetzte. Wann genau das heute teilunterkellerte Steinhaus mit Flügel errichtet wurde, ist nicht genau bekannt. 

Der jetzige äußere Zustand des Haupthauses entstammt dem Umbau von 1862, bei dem auch die Geschosshöhen verändert wurden. 

Das Kulturdenkmal steht zwischen zwei ebenfalls als Giebelhäuser mit Wohnflügel ausgeführten Gebäuden, die an den Brandwänden nachweislich mittelalterliches Mauerwerk aufweisen. Das rote S-Pfannen-Ziegeldach ruht auf dem 1862 neu gezimmerten Dachstuhl in Kieferholz. 

Rückwärtig schließt sich der Wohnflügel an, welcher anhand seiner baulichen Merkmale dem 17. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Die ehemaligen im Hof befindlichen Schuppen etc. wurden im Zuge der Baumaßnahme beseitigt. Ersatzweise konnte ein eingeschossiger Neubau errichtet werden, der im Flügel-OG einen Freisitz aufnimmt.

 

Mit wenigen Ausnahmen besitzt das Haus eine vollständige Original-Befensterung der letzten Umbauphase von 1862; z.T. auch noch mit altem Glas. Im Rahmen der Sanierung wurden diese aus schall- und wärmeschutztechnischen Gründen mit stählernen Innenfenstern ergänzt. 

Die ebenfalls erhaltene Haustür war zuletzt nach Innen versetzt worden; sie sitzt jetzt wieder am originalen Ort, der auch mit dem Auffinden der alten Hausschwelle belegt werden konnte.

Das hintere Viertel des Haupthauses ist -mit einer flachen Tonne überspannt- unterkellert.

Die restaurierte Originaltreppe von 1862 erschließt sämtliche drei Geschosse.   

 

Das Obergeschoss hat seine Aufteilung von 1862 bewahrt. Der um ca. 1900 erfolgte Einbau eines lichten Wohnungseingangselementes wurde bei der Sanierung respektiert.

Das rote Ziegeldach, das zuvor bereits immer wieder neu verstrichen war, musste wegen der Eigenschäden vieler Ziegel zum Teil ersetzt werden. Hierzu haben wir eine Fläche aus historischen Ziegeln gesichert und wieder neu verlegt und verstrichen. Die der Hauptwindrichtung zugeneigten Seite wurde mit neuen Dachziegeln ersetzt, wobei die historische S-Form aufgenommen wurde.

 


Fazit der Sanierung

Das vorrangige Ziel der Planung war die Sanierung unter Einbindung bzw. Sicherung wertvoller historischer Bausubstanz. 

Im Erdgeschoss des Haupthauses entstand eine neu gestaltete Diele als privater Ausstellungs- und Veranstaltungsraum mit der geschützten Bezeichnung KULTURRAUM LÜBECK. 

Im Flügel befindet sich das Architekturbüro TSB Architekten.

Die im Obergeschoss befindliche Wohnung ist ab 1.6.2021 vermietet.

Das Dachgeschoss, welches bereits ausgebaut war, birgt ein künstlerisches Archiv und dient gelegentlich den Gästen der Hausbewohner als Wohnung. 

 

Die im Jahre 2011 begonnene und 2014 abgeschlossene Sanierung des Hauses führte zu einer Rückgewinnung der durch fehlerhafte Umbauten verlorenen Qualitäten in und am Haus. Die seither in der unmittelbaren Nachbarschaft durchgeführten Sanierungen kann man daher durchaus als positive Folgeerscheinungen betrachten.